Babyschlaf unter Beobachtung
Bei dem Spruch „Schlafen wie ein Baby“ stellt man sich einen besonders seeligen und friedlichen Schlaf vor. Beschützt und behütet kann man in vollkommener Zufriedenheit seine Seele baumeln lassen, tief und sorglos schlummern ohne dabei einen Gedanken an irgendetwas sorgenvolles verschwenden zu müssen.
Allerdings immer nur genauso lange, wie Minimum ein Paar Elternaugen auf das Baby gerichtet sind. Liegt ein Baby friedlich schlafend im Bett, wird es sofort hellwach, sobald man sich umdreht und das Zimmer verlassen möchte. Indirekte Beobachtungsmaßnahmen wie ein Babyphone oder eine Kamera können den scharfen Babyinstikt nicht täuschen.
Sobald der Blick sich vom schlafenden Körper abwendet, läuten beim Baby alle Alarmglocken. Es spuckt augenblicklich den Schnuller aus, wirft seine Gliedmaßen in alle Richtungen aus und jammert was das Zeug hält. Natürlich muss das komplette Einschlafritual von Neuem vollzogen werden und wehe dem, der anschließend seinen Blick erneut abwendet.
Oft kriegt man als frischer Elternteil den Rat, man solle doch schlafen, wenn das Baby schläft. An sich keine schlechte Idee. Die Nächte sind meist nicht zufriedenstellend und so lockt die Couch zu einem Mittagsschläfchen. Baby schlummert bereits friedlich nebenan, man nimmt sich Kissen und Decke und kuschelt sich voller Vorfreude in die Couchecke…
Da quakt es auch schon aus dem Kinderzimmer. Entäuscht legt man die Schlafutensilien bei Seite, geht ins Zimmer gegenüber und findet ein unschuldig schlafendes Baby vor. Voller Hoffnung eilt man zurück, greift sich erneut die Kuscheldecke. Doch sobald der Kopf das Kissen sanft berührt, ertönt erneut der Weckruf des Grauens.
So bleibt man also im Kinderzimmer sitzen mit Zahnstochern in den Lidern und übt heimlich das Schlafen mit offenen Augen in der Hoffnung, dass das Baby dies nicht merkt.