Das Babybrei Massaker
Ab dem vierten Monat gibt der Kinderarzt normalerweise den Startschuss zur ersten Beikost. Also deckt man sich im nächsten Supermarkt mit den unschuldig wirkenden Gläschen ein, nimmt noch ein paar hübsche Lätzchen mit und farbenfrohe Plastiklöffel und schon kann der Spaß losgehen.
Am Anfang noch zögerlich, geht irgendwann tatsächlich son ganzes Glas in den Sprössling rein. Bis das Essen allerdings unfallfrei klappt ist es ein langer und möhrchenreicher Weg.
Damit der Inhalt des Löffels in den Schlund des Babydrachens hinein befördert werden kann, muss man zuerst an den Ärmchen vorbei. Und an den Beinchen. Diese verteidigen den Zugang zum Babymund mit allen Mitteln und höchster Präzision.
Hat man das eine Beinchen erfolgreich zur Seite geschoben, gekonnt am rechten Arm vorbeimanövriert, schnell den Griff der linken Pranke abgewehrt, kommt aus dem Nichts das zweite Beinchen und kickt den Löffel mitsamt Inhalt auf den Boden der Tatsachen.
Aller Anfang ist schwer, also schöpft man erneut gemanschte Hoffnung auf einen frischen bunten Löffel, zieht vorbei an allen zappelnden Gliedmaßen und steht vor dem Endboss. Der Zunge.
Kippt man das breiige Gut darunter, wird es einfach wieder raus geschoben, also ist es ratsam den richtigen Moment abzupassen, sodass der sich windende Muskel an der passenden Position befindet und man seine Ladung Brei abladen kann. Wartet man allerdings zu lange, kommen die wendigen Wärter wieder zum Vorschein und alles landet wieder auf dem Boden. Oder im Lätzchen. Oder in den Haaren. Wahlweise den eigenen oder den des Kindes. Gerne auch beides.
Hat man es tatsächlich geschafft, die matschige Kost erfolgreich in den Mund zu befördern, sollte man sich noch nicht zu früh freuen. Denn mit einem „Pfrtfpft“ sprenkelt das Baby gekonnt ein neues Muster auf die Wände, das überraschte Gesicht des Fütterers und auf alles andere was zufällig in der Nähe steht.
Hinterher darf man auf jeden Fall davon ausgehen, dass der Inhalt des Gläschens überall zu finden ist und wenn man ganz viel Glück hat, sogar ein bisschen davon im Kind.